11. November 2021
Prof.Sanner ist im Expertenteam der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® geführt und wurde von der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (ESH) als Hypertension Specialist of ESH zertifiziert. Bereits das elfte Jahr in Folge wurde Prof. Sanner 2021 in der Focus-Ärzteliste deutschlandweit als einer der besten Bluthochdruckexperten ausgezeichnet. Außerdem hat er die Richtlinien zur heimischen Blutdruckmessung der Deutschen Hochdruckliga mitentwickelt.
Etwa 20 bis 30 Millionen Erwachsene in Deutschland leiden an einem zu hohen Blutdruck, oft ohne etwas davon zu wissen. Fatal, denn der Bluthochdruck ist immer noch Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und Ursachenforschung essenziell, um exakte Therapien für Betroffene zu entwickeln. „Das ist ein Themenfeld, dem wir uns wissenschaftlich und klinisch mit besonderem Interesse widmen“, so Chefarzt der Medizinischen Klinik und Ärztlicher Direktor am AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL, Prof. Dr. med. Bernd Sanner. „In den letzten 15 Jahren wurde viel Aufklärung geleistet. Viele Patient:innen mit unterschiedlichen Formen des Bluthochdrucks werden von unserem Team im AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL umfassend und individuell behandelt.“
Sie wollen wissen, wie Sie einen zu hohen Blutdruck erkennen und in den Griff bekommen? Ihre Fragen zu Ursachen und Diagnostik beantwortet am Telefon der Experte Prof. Dr. med. Bernd Sanner.
So messen Sie den Blutdruck richtig!
Üblicherweise wird der Blutdruck in Arztpraxen oder Apotheken gemessen. Der hierbei erhaltene Wert hat jedoch eine sehr viel schlechtere Vorhersage-Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen als andere Messverfahren. Deutlich besser ist die Blutdruck-Selbstmessung oder aber auch die 24-Stunden Langzeitblutdruck-Messung.
Doch wie misst man den Blutdruck richtig?
Von Bedeutung ist auch, dass das Blutdruckmessgerät nicht nur als Medizinprodukt zugelassen ist, was am „CE-Kennzeihen“ zur erkennen ist, sondern dass es auch eine hohe Messgenauigkeit hat. Dies wird nachgewiesen durch das Vorhandensein eines Prüfsiegels, zum Beispiel durch das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga oder der Europäischen Fachgesellschaft (European Society of Hypertension).
Eine Vielzahl von Faktoren kann am Blutdruckmessgerät dazu führen, dass unzuverlässige Messwerte produziert werden: Verantwortlich sind die Genauigkeit der Pumpe im Gerät, die Art der verwendeten Manschette, die eingebaute Druckblase, aber auch Fehlererkennungsmechanismen in den Geräten und einprogrammierte Berechnungsformeln.
Zusätzlich ist nicht zu vergessen, dass auch auf Seiten der Anwender Fehler bei der Blutdruckmessung gemacht werden können. Die Fehlerquote ist bei den Handgelenksmessgeräten höher als bei den Oberarmmessgeräten.
Das Nichtbeachten einfacher Regeln der Blutdruckmessung führt zu einer deutlichen Fehleinschätzung der Behandler und damit zu einer Über- oder Unterbehandlung der arteriellen Hypertonie. Dies ist eine der Hauptursachen für eine schlechte Blutdruckkontrolle und Fehldiagnosen.
Schlafstörungen und Bluthochdruck
Der Blutdruck unterliegt einer sogenannten zirkadianen Variabilität, das bedeutet, dass die Blutdruckwerte nachts im Mittel 10 bis 15 % im Vergleich zu den Tageswerten absinken. Dies ist ein normaler Mechanismus, der an den Funktionszustand des Schlafes gekoppelt ist. Mittlerweile ist bekannt, dass gerade die nächtlichen Blutdruckwerte die beste Vorhersagewahrscheinlichkeit für Herz-Kreis-Komplikationen oder Todesfälle in der Zukunft haben. Auch ist das Ausmaß des nächtlichen Absinkens, dass sogenannte Dipping, entscheidend.
Eine Vielzahl von Störungen im Schlaf oder des Schlafes können zu erhöhten nächtlichen Blutdruckwerten führen. Hierzu zählen:
Die mittlere Schlafdauer in Deutschland liegt bei etwas über 7 Stunden pro Nacht. Insbesondere Personen mit regelmäßig sehr kurzen Schlafdauern unter 6 Stunden pro Nacht haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von hohem Blutdruck, aber auch von Diabetes oder von Schlaganfällen. Ursächlich ist hier eine Aktivierung des Sympathikus-Systems.
Bereits eine Nacht mit verkürzter Schlafdauer führt zu einem Anstieg der Blutdruckwerte in dieser Nacht und auch am folgenden Tag, dies kann sich bei chronischen Kurzschläfern verfestigen.
Insbesondere wenn Kurzschläfer eine schlechte Schlafqualität haben, entwickeln diese in einem sehr hohen Prozentsatz eine Bluthochdruckerkrankung.
Eine arterielle Hypertonie Tag entwickelt sich auch bei schlafbezogenen Bewegungsstörungen, also den sogenannten Restless Legs oder dem Syndrom der periodischen Beinbewegung. Bei Restless Legs handelt sich um eine Erkrankungsgruppe als Folge einer Vielzahl von Störungen, die charakterisiert ist durch einen imperativen Bewegungsdrang in ruhigen Situationen, vor allem abends, mit einer Besserung unter körperlicher Aktivität.
Auch Störungen der Atmung (zum Beispiel bei obstruktiver Schlafapnoe) können als Folge der nächtlichen Atempausen zu Blutdrucksteigerungen und vor allem nächtlich erhöhten Blutdruckwerten führen. Hier wird häufig ein sogenanntes Non-Dipping, also ein fehlendes Abfallen der Blutdruckwerte nachts, gelegentlich sogar ein rising, also ein Anstieg der nächtlichen Blutdruckwerte, beobachtet. Letzteres ist ein besonderer Risikomarker.
Als Konsequenz aus diesen Daten ist zu folgern, dass bei Schlafstörungen gezielt das Herzkreislaufsystem und die Blutdrucksituation untersucht werden sollten, anderseits bei Nachweis einer Bluthochdruckerkrankung, insbesondere wenn dies nachts auftritt, gezielt nach zugrunde liegenden Schlafstörungen gefahndet werden sollte.
Weitere Informationen über das Behandlungsspekturm der Medizinischen Klinik: hier